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Als Systemadministrator sollten Sie grob wissen, wie das Debian-System gestartet und konfiguriert wird. Obwohl die genauen Details in den Quelldateien der installierten Pakete und deren Dokumentation zu finden sind, ist dies für die meisten von uns ein bisschen viel.
Hier ein knapper Überblick über die wichtigsten Dinge bei der Initialisierung eines Debian-Systems. Da dies ein bewegliches Ziel ist, sollten Sie die neueste Dokumentation lesen:
Das Debian Linux Kernel Handbook ist die primäre Informationsquelle zum Debian-Kernel.
bootup
(7) beschreibt den System-Boot-Prozess basierend
auf systemd
(derzeitiges Debian-System).
boot
(7) beschreibt den System-Boot-Prozess basierend auf
UNIX System V Release 4 (älteres Debian-System).
Das Computer-System durchläuft verschiedene Phasen des Bootstrap-Prozesses vom Einschalten bis zur Bereitstellung des funktionalen Betriebssystems an den Benutzer.
Der Einfachheit halber beschränke ich meine Betrachtung auf die weit verbreitete PC-Plattform mit einer Standardinstallation.
Der typische Bootstrap-Prozess ist wie eine 4-stufige Rakete. Jede Stufe übergibt die Systemkontrolle an die jeweils nachfolgende Stufe:
Natürlich können diese unterschiedlich konfiguriert werden. Wenn Sie zum Beispiel Ihren eigenen Kernel kompilieren, werden Sie unter Umständen den Schritt mit dem Mini-Debian-System überspringen. Gehen Sie daher nicht davon aus, dass dies alles in Ihrem Fall zutrifft, solange Sie es nicht selbst überprüft haben.
Das Unified Extensible Firmware Interface (UEFI) definiert als Teil der UEFI-Spezifikation einen Boot-Manager. Wenn ein Rechner eingeschaltet wird, ist dieser Boot-Manager die erste Stufe im Boot-Prozess; er prüft die Boot-Konfiguration und führt den dort festgelegten Betriebssystem-Bootloader bzw. Betriebssystem-Kern aus (normalerweise einen Bootloader). Die Boot-Konfiguration ist über Variablen definiert, die im NVRAM gespeichert sind; dazu gehören Variablen, die den Dateisystempfad zum Betriebssystem-Bootloader oder -Kern enthalten.
Eine EFI System Partition (ESP) ist eine spezielle Partition auf einem Datenspeicher auf UEFI-konformen Computersystemen. Nach dem Einschalten des Rechners greift die UEFI-Firmware auf die ESP zu. Auf ihr sind UEFI-Applikationen abgelegt sowie weitere Dateien, die von diesen Applikationen benötigt werden. Zu diesen Applikationen gehören auch die Betriebssystem-Bootloader. (Auf älteren PC-Systemen können auch das BIOS und der MBR zum Einsatz kommen.)
Der Bootloader ist die zweite Stufe des Boot-Prozesses und wird durch das UEFI gestartet. Er lädt das System-Kernel-Image und das initrd-Image in den Speicher und übergibt diesen die Kontrolle. Das initrd-Image ist ein Abbild des Wurzeldateisystems und seine Funktionalitäten hängen von dem verwendeten Bootloader ab.
Das Debian-System nutzt normalerweise den Linux-Kernel als Standard-Betriebssystem-Kern. Das initrd-Image für den aktuellen Linux-Kernel der Version 5.x ist technisch gesehen ein initramfs- (initial RAM Filesystem-) Image.
Es gibt mehrere Bootloader und Konfigurationsoptionen:
Tabelle 3.1. Liste der Bootloader
Paket | Popcon | Größe | initrd | Bootloader | Beschreibung |
---|---|---|---|---|---|
grub-efi-amd64 | I:339 | 184 | Unterstützt | GRUB UEFI | Intelligenter Bootloader, der Festplattenpartitionen und Dateisysteme wie vfat, ext4 … unterstützt (UEFI). |
grub-pc | V:21, I:634 | 557 | Unterstützt | GRUB 2 | Intelligenter Bootloader, der Festplattenpartitionen und Dateisysteme wie vfat, ext4 … unterstützt (BIOS). |
grub-rescue-pc | V:0, I:0 | 6625 | Unterstützt | GRUB 2 | Dies ist das boot-fähige Rettungs-Image von GRUB 2 (CD und Diskette) (PC/BIOS-Version). |
syslinux | V:3, I:36 | 344 | Unterstützt | Isolinux | Unterstützt das ISO9660-Dateisystem. Dies wird von Boot-CDs verwendet. |
syslinux | V:3, I:36 | 344 | Unterstützt | Syslinux | Unterstützt das MSDOS-Dateisystem FAT. Dies wird von Boot-Disketten verwendet. |
loadlin | V:0, I:0 | 90 | Unterstützt | Loadlin | Das gewünschte Betriebssystem wird aus dem laufenden FreeDOS-/MSDOS-System heraus gestartet. |
mbr | V:0, I:4 | 47 | Nicht unterstützt | MBR von Neil Turton | Dies ist freie Software, die den MSDOS-MBR ersetzt. Unterstützt nur Festplattenpartitionen. |
Warnung | |
---|---|
Spielen Sie nicht mit Bootloadern herum, ohne boot-fähige Rettungsmedien
(USB-Stick, CD, Diskette) zur Hand zu haben, die von Images im
|
For UEFI system, GRUB2 first reads the ESP partition and uses UUID specified
for search.fs_uuid
in
"/boot/efi/EFI/debian/grub.cfg
" to determine the
partition of the GRUB2 menu configuration file
"/boot/grub/grub.cfg
".
The key part of the GRUB2 menu configuration file looks like:
menuentry 'Debian GNU/Linux' ... { load_video insmod gzio insmod part_gpt insmod ext2 search --no-floppy --fs-uuid --set=root fe3e1db5-6454-46d6-a14c-071208ebe4b1 echo 'Loading Linux 5.10.0-6-amd64 ...' linux /boot/vmlinuz-5.10.0-6-amd64 root=UUID=fe3e1db5-6454-46d6-a14c-071208ebe4b1 ro quiet echo 'Loading initial ramdisk ...' initrd /boot/initrd.img-5.10.0-6-amd64 }
Dieser Teil von /boot/grub/grub.cfg
hat folgende
Bedeutung:
Tabelle 3.2. Bedeutung der Bestandteile eines Menüeintrags in
/boot/grub/grub.cfg
Einstellung | Wert |
---|---|
Geladene GRUB2-Module | gzio , part_gpt ,
ext2 |
verwendete Partition für das root-Dateisystem | Partition, die über
UUID=fe3e1db5-6454-46d6-a14c-071208ebe4b1 identifiziert
wird |
Pfad zum Kernel-Image im root-Dateisystem | /boot/vmlinuz-5.10.0-6-amd64 |
verwendete Kernel-Boot-Parameter | "root=UUID=fe3e1db5-6454-46d6-a14c-071208ebe4b1 ro quiet " |
Pfad zum initrd-Image im root-Dateisystem | /boot/initrd.img-5.10.0-6-amd64 |
Tipp | |
---|---|
You can enable to see kernel boot log messages by removing
|
Tipp | |
---|---|
Sie können das GRUB-Hintergrundbild (Splash image) über die Variable
|
Weitere Infos finden Sie unter "info grub
" und
grub-install
(8).
Das Mini-Debian-System ist die dritte Stufe des Boot-Prozesses und wird durch den Bootloader gestartet. Es lässt den System-Kernel mit seinem eigenen Wurzeldateisystem im Speicher laufen. Dies ist ein optionaler, vorbereitender Schritt des Boot-Prozesses.
Anmerkung | |
---|---|
Der Begriff "Mini-Debian-System" wurde von dem Autor erfunden, um diese dritte Stufe des Boot-Prozesses in diesem Dokument zu beschreiben. Dieses System wird normalerweise initrd- oder initramfs-System genannt. Ein ähnliches System wird im Speicher auch durch den Debian Installer verwendet. |
"/init
" wird als erstes Programm aus diesem
Wurzeldateisystem im Speicher ausgeführt. Es ist ein Programm, das den
Kernel im Userspace initialisiert und die Kontrolle an die nächste Stufe
übergibt. Dieses Mini-Debian-System bietet Flexibilität für den
Boot-Prozess, um zum Beispiel Kernel-Module vor dem Hauptteil des
Boot-Prozesses hinzuzufügen oder um das Wurzeldateisystem als
verschlüsseltes Dateisystem einzubinden.
"/init
" ist ein Shell-Skript, wenn das initfamfs durch
initramfs-tools
erstellt wurde.
Sie können diesen Teil des Boot-Prozesses unterbrechen, um eine root-Shell
zu bekommen, indem Sie "break=init
" usw. zu den
Kernel-Boot-Parametern hinzufügen. Informationen zu weiteren
Unterbrechungsmöglichkeiten finden Sie im
"/init
"-Skript. Diese Shell-Umgebung ist ausgeklügelt
genug, um eine gute Überprüfung der Hardware Ihrer Maschine zu ermöglichen.
Die verfügbaren Befehle in diesem Mini-Debian-System gehen auf ein
GNU-Werkzeug namens busybox
(1) zurück und werden auch
hauptsächlich von diesem bereitgestellt.
"/init
" ist ein binäres
systemd
-Programm, wenn das initramfs durch
dracut
erstellt wurde.
Befehle in diesem Mini-Debian-System sind in ihrer Funktionalität auf die
systemd
(1)-Umgebung reduziert.
Achtung | |
---|---|
Sie müssen die Option " |
Das normale Debian-System ist die vierte Stufe des Boot-Prozesses und wird von dem Mini-Debian-System gestartet. Der System-Kernel des Mini-Debian-Systems läuft in dieser Umgebung weiter. Das verwendete Wurzeldateisystem wird von dem im Arbeitsspeicher umgeschwenkt zu dem auf der echten Festplatte.
Das Programm init wird als erstes Programm mit
PID=1 ausgeführt und erledigt die eigentliche Hauptarbeit beim Booten, das
Starten verschiedener Programme. Der Standardpfad zum init-Programm ist
"/usr/sbin/init
", aber er kann über einen
Kernel-Boot-Parameter wie "init=/pfad/zum/init-programm
"
auch geändert werden.
"/usr/sbin/init
" wurde nach Debian 8 Jessie
(veröffentlicht in 2015) ein symbolischer Link auf
"/lib/systemd/systemd
".
Tipp | |
---|---|
Mittels " |
Tabelle 3.3. Liste von Boot-Hilfsprogrammen für das Debian-System
Paket | Popcon | Größe | Beschreibung |
---|---|---|---|
systemd
|
V:860, I:966 | 11168 | Ereignis-basierter init (8)-Daemon für gleichzeitige
Ausführung (Alternative zu sysvinit ) |
cloud-init
|
V:3, I:5 | 2870 | initialization system for infrastructure cloud instances |
systemd-sysv
|
V:832, I:964 | 80 | die Handbuchseiten und Links, die nötig sind, um sysvinit
durch systemd zu ersetzen |
init-system-helpers
|
V:699, I:974 | 130 | Hilfsprogramme, um zwischen sysvinit und
systemd umschalten zu können |
initscripts
|
V:33, I:133 | 198 | Skripte zur Initialisierung und zum Herunterfahren des Systems |
sysvinit-core
|
V:4, I:5 | 361 | System-V-ähnliche init (8)-Werkzeuge |
sysv-rc
|
V:66, I:145 | 88 | System-V-ähnlicher Mechanismus zum Wechsel des Runlevels |
sysvinit-utils
|
V:897, I:999 | 102 | System-V-ähnliche Werkzeuge (startpar (8),
bootlogd (8), …) |
lsb-base
|
V:634, I:675 | 12 | Zur Linux Standard Base 3.2 konforme init-Skript-Funktionalität |
insserv
|
V:88, I:144 | 132 | Werkzeug, um die Boot-Reihenfolge unter Verwendung von LSB-konformen init.d-Skript-Abhängigkeiten zu organisieren |
kexec-tools
|
V:1, I:6 | 316 | Werkzeug für kexec (8)-Neustarts (Warmstarts) |
systemd-bootchart
|
V:0, I:0 | 131 | Performance-Analyseprogramm für den Boot-Prozess |
mingetty
|
V:0, I:2 | 36 | getty (8) nur für die Konsole |
mgetty
|
V:0, I:0 | 315 | Intelligenter getty (8)-Ersatz für Modems |
Tipp | |
---|---|
Im Debian Wiki unter BootProcessSpeedup finden Sie aktuelle Tipps zur Beschleunigung des Boot-Prozesses. |
When the Debian system starts, /usr/sbin/init
symlinked
to /usr/lib/systemd
is started as the init system process
(PID=1
) owned by root (UID=0
). See
systemd
(1).
Der systemd
-Init-Prozess wird - basierend auf den
Unit-Konfigurationsdateien (siehe systemd.unit
(5)) - in
mehrere parallele Prozesse aufgespalten; diese Konfigurationsdateien sind in
deklarativem Stil geschrieben, im Unterschied zu dem prozeduralen Stil von
SysV.
Die abgespalteten Prozesse werden in individuellen Linux control groups abgelegt, die nach der Unit benannt werden, zu der sie in der privaten systemd-Hierarchie gehören (siehe cgroups und Abschnitt 4.7.5, „Linux Sicherheits-Funktionalitäten“).
Units for the system mode are loaded from the "System Unit Search Path"
described in systemd.unit
(5). The main ones are as
follows in the order of priority:
"/etc/systemd/system/*
": System units created by the
administrator
"/run/systemd/system/*
": Runtime units
"/lib/systemd/system/*
": System units installed by the
distribution package manager
Deren Abhängigkeiten untereinander sind durch die Regeln
"Wants=
", "Requires=
",
"Before=
", "After=
", … (siehe "MAPPING
OF UNIT PROPERTIES TO THEIR INVERSES" in systemd.unit
(5))
definiert. Die Ressourcen-Steuerung ist ebenfalls festgelegt (siehe
systemd.resource-control
(5)).
Die Endung der Unit-Konfigurationsdateien definiert ihren Typ wie folgt:
*.service beschreibt einen Prozess
(Dienst), der von systemd
gesteuert und überwacht
wird. Siehe systemd.service
(5).
*.device beschreibt ein Gerät, das im
sysfs
(5) als udev
(7)-Gerätedatei
abgebildet ist. Siehe systemd.device
(5).
*.mount beschreibt einen Einbindungspunkt
im System, der von systemd
gesteuert und überwacht
wird. Siehe systemd.mount
(5).
*.automount beschreibt einen
automatischen Einbindungspunkt im System, der von systemd
gesteuert und überwacht wird. Siehe systemd.automount
(5).
*.swap beschreibt ein Swap-Device oder
eine Swap-Datei (zum Auslagern von Arbeitsspeicher auf eine Festplatte), die
von systemd
gesteuert und überwacht wird. Siehe
systemd.swap
(5).
*.path beschreibt einen Pfad im
Dateisystem, der von systemd
zum Zwecke der
pfad-basierten Aktivierung überwacht wird. Siehe
systemd.path
(5).
*.socket beschreibt einen Socket, der von
systemd
zum Zwecke der socket-basierten Aktivierung
gesteuert und überwacht wird. Siehe systemd.socket
(5).
*.timer beschreibt einen Timer
(Zeitgeber), der von systemd
zum Zwecker der
timer-basierten Aktivierung gesteuert und überwacht wird. Siehe
systemd.timer
(5).
*.slice verwaltet Ressourcen über
cgroups
(7). Siehe systemd.slice
(5).
*.scope wird programmgesteuert über die
Busschnittstellen von systemd
erzeugt, um Systemprozesse
zu verwalten. Siehe systemd.scope
(5).
*.target fasst andere
Unit-Konfigurationsdateien zu Gruppen zusammen, um Synchronisierungspunkte
für den Startprozess zu erstellen. Siehe
systemd.target
(5).
Während des Systemstarts versucht der systemd
-Prozess,
das Target "/lib/systemd/system/default.target
(normalerweise ein symbolischer Link auf
"graphical.target
") zu starten. Als erstes werden dabei
einige spezielle Target-Units (siehe systemd.special
(7))
wie "local-fs.target
", "swap.target
"
und "cryptsetup.target
" aktiviert, um die Dateisysteme
einzubinden. Dann werden über die Abhängigkeiten weitere Target-Units
aktiviert. Details finden Sie in bootup
(7).
systemd
enthält Funktionalitäten, um die
Rückwärtskompatibilität zu SysV zu gewährleisten. Boot-Skripte im SysV-Stil
in
"/etc/init.d/rc[0123456S].d/[KS]name
"
werden immer noch abgearbeitet, und telinit
(8)-Befehle
werden in Aktivierungsanforderungen für systemd-Units übersetzt.
Achtung | |
---|---|
Die emulierten Runlevel 2 bis 4 verweisen über symbolische Links alle auf
des gleiche " |
When a user logins to the Debian system via gdm3
(8),
sshd
(8), etc., /lib/systemd/system
--user
is started as the user service manager process owned by the
corresponding user. See systemd
(1).
The systemd
user service manager process spawns processes
in parallel based on the declarative unit configuration files (see
systemd.unit
(5) and [email protected]
(5)).
Units for the user mode are loaded from the "User Unit Search Path"
described in systemd.unit
(5). The main ones are as
follows in the order of priority:
"~/.config/systemd/user/*
": User configuration units
"/etc/systemd/user/*
": User units created by the
administrator
"/run/systemd/user/*
": Runtime units
"/lib/systemd/user/*
": User units installed by the
distribution package manager
These are managed in the same way as Abschnitt 3.2.1, „Systemd-Init“.
Die angezeigten Fehlermeldungen des Kernels auf der Konsole können über einen Schwellwert gefiltert werden:
# dmesg -n3
Tabelle 3.4. Liste der Schwellwerte zur Filterung von Kernel-Fehler-Meldungen
Wert | Name | Bedeutung |
---|---|---|
0 | KERN_EMERG | System ist unbenutzbar |
1 | KERN_ALERT | es ist unverzüglich eine Aktion erforderlich |
2 | KERN_CRIT | Zustände mit kritischen Fehlern |
3 | KERN_ERR | Zustände mit Fehlern |
4 | KERN_WARNING | Zustände mit Warnungen |
5 | KERN_NOTICE | normale, aber erwähnenswerte Zustände |
6 | KERN_INFO | rein informativ |
7 | KERN_DEBUG | Nachrichten zur Fehlersuche/-eingrenzung |
Unter systemd
werden sowohl Kernel- wie auch
Systemmeldungen durch den Journal-Dienst
systemd-journald.service
(a.k.a
journald
) protokolliert, entweder in Form von Binärdaten
unterhalb von "/var/log/journal
" oder in flüchtigen
Binärdaten in "/run/log/journal/
". Diese binären
Protokolldaten können mit dem Befehl journalctl
(1)
abgefragt werden. Zum Beispiel erhalten Sie das Protokoll vom letzten
Boot-Vorgang mit:
$ journalctl -b
Tabelle 3.5. Liste typischer journalctl
-Befehle
Tätigkeit | Befehl |
---|---|
Protokoll für Systemdienste und Kernel vom letzten Boot-Vorgang anzeigen | "journalctl -b --system " |
Protokoll für Dienste des aktuellen Benutzers vom letzten Boot-Vorgang anzeigen | "journalctl -b --user " |
Protokollinformationen von "$unit " vom letzten
Boot-Vorgang anzeigen |
"journalctl -b -u $unit " |
Protokollinformationen von "$unit " vom letzten
Boot-Vorgang anzeigen (im Stil von "tail -f ") |
"journalctl -b -u $unit -f " |
Unter systemd
könnte das System-Log-Werkzeug
rsyslogd
(8) deinstalliert sein. Falls es installiert ist,
ändert sich sein Verhalten, so dass die volatilen binären Logdaten gelesen
werden (statt "/dev/log
", was vor systemd der Standard
war) und traditionelle permanente ASCII-Logdaten erstellt werden. Dies kann
über "/etc/default/rsyslog
" und
"/etc/rsyslog.conf
" sowohl für die Protokolldateien wie
auch für die Bildschirmanzeige angepasst werden. Lesen Sie dazu
rsyslogd
(8) und rsyslog.conf
(5) sowie
auch Abschnitt 9.3.2, „Analyseprogramme für Logdateien“.
systemd
enthält nicht nur das eigentliche init-System zum
Starten des Systems, sondern auch Funktionalitäten zum Systemmanagement
mittels dem systemctl
(1)-Befehl.
Tabelle 3.6. Liste typischer systemctl
-Befehle
Tätigkeit | Befehl |
---|---|
List all available unit types | "systemctl list-units --type=help " |
List all target units in memory | "systemctl list-units --type=target " |
List all service units in memory | "systemctl list-units --type=service " |
List all device units in memory | "systemctl list-units --type=device " |
List all mount units in memory | "systemctl list-units --type=mount " |
Alle Socket-Units im Arbeitsspeicher auflisten | "systemctl list-sockets " |
Alle Timer-Units im Arbeitsspeicher auflisten | "systemctl list-timers " |
"$unit " starten |
"systemctl start $unit " |
"$unit " stoppen |
"systemctl stop $unit " |
Dienst-spezifische Konfiguration neu laden | "systemctl reload $unit " |
"$unit " stoppen und neu starten |
"systemctl restart $unit " |
"$unit " starten und alle anderen stoppen |
"systemctl isolate $unit " |
Zur grafischen Oberfläche wechseln (GUI-System) | "systemctl isolate graphical " |
Zur Konsolenoberfläche wechseln (Mehrbenutzer-CLI-System) | "systemctl isolate multi-user " |
Zur Rettungssystem-Oberfläche wechseln (Einzelbenutzer-CLI-System) | "systemctl isolate rescue " |
Kill-Signal an "$unit " senden |
"systemctl kill $unit " |
Prüfen, ob "$unit " aktiv ist |
"systemctl is-active $unit " |
Prüfen, ob "$unit " fehlgeschlagen ist |
"systemctl is-failed $unit " |
Status von "$unit|$PID|device " prüfen |
"systemctl status $unit|$PID|$device " |
Eigenschaften von "$unit|$job " anzeigen |
"systemctl show $unit|$job " |
Fehlgeschlagene "$unit " zurücksetzen (Reset) |
"systemctl reset-failed $unit" |
Abhängigkeiten aller Unit-Dienste auflisten | "systemctl list-dependencies --all " |
Auf dem System installierte Unit-Dateien auflisten | "systemctl list-unit-files " |
"$unit " aktivieren (symbolischen Link hinzufügen) |
"systemctl enable $unit " |
"$unit " deaktivieren (symbolischen Link entfernen) |
"systemctl disable $unit " |
"$unit " zum Starten bereit machen (symbolischen Link auf
"/dev/null " entfernen) |
"systemctl unmask $unit " |
"$unit " am Starten hindern (symbolischen Link auf
"/dev/null " hinzufügen) |
"systemctl mask $unit " |
Aktuelles default-Target abrufen | "systemctl get-default " |
default-Target auf "graphical " setzen (grafische
Oberfläche, GUI) |
"systemctl set-default graphical " |
default-Target auf "multi-user " setzen
(Konsolenoberfläche, CLI) |
"systemctl set-default multi-user " |
Job-Umgebungseinstellungen anzeigen | "systemctl show-environment " |
Job-Umgebungseinstellung "variable " auf
"wert " setzen |
"systemctl set-environment variable=wert " |
Job-Umgebungseinstellung "variable " löschen |
"systemctl unset-environment variable " |
Alle Unit-Dateien und Daemons neu laden | "systemctl daemon-reload " |
System herunterfahren | "systemctl poweroff " |
System herunterfahren und neu starten (Reboot) | "systemctl reboot " |
System in Standby setzen (Suspend) | "systemctl suspend " |
System in Ruhezustand setzen (Hibernate) | "systemctl hibernate " |
In obigen Beispielen kann "$unit
" für einen einzelnen
Unit-Namen stehen (ein Anhang wie .service
oder
.target
ist dabei optional), oder auch für die Angabe
mehrerer Units (über Suchmuster im Shell-Stil wie "*
",
"?
" oder "[]
", die
fnmatch
(3) verwenden; diese werden auf die primären Namen
aller Units angewandt, die derzeit in den Arbeitsspeicher geladen sind).
Befehlen zum Ändern des Systemstatus wird typischerweise ein
"sudo
" vorangestellt, um die nötigen administrativen
Rechte anzufordern.
Die Ausgabe von "systemctl status $unit|$PID|$device
"
nutzt farbige Punkte ("●"), um den Unit-Status kompakt zusammenzufassen.
Ein weisser "●" steht für "inaktiv" oder "deaktiviert".
Ein roter "●" steht für "fehlgeschlagen" oder "Fehler".
Ein grüner "●" steht für "aktiv", "wird neu geladen" oder "wird aktiviert".
Hier eine Liste von weiteren Befehlsschnipseln zur Systemüberwachung unter
systemd
. Bitte lesen Sie die zugehörigen Handbuchseiten
inklusive cgroups
(7).
Tabelle 3.7. Liste weiterer Überwachungsbefehle unter systemd
Tätigkeit | Befehl |
---|---|
Dauer der einzelnen Initialisierungsschritte anzeigen | "systemd-analyze time " |
Alle Units auflisten, sortiert nach der Dauer ihrer Initialisierung | "systemd-analyze blame " |
"$unit "-Datei laden und auf Fehler prüfen |
"systemd-analyze verify $unit " |
Kurze Statusinformationen zum Benutzer der Sitzung vom Aufrufer | "loginctl user-status " |
Kurze Statusinformationen zur Sitzung vom Aufrufer | "loginctl session-status " |
Boot-Prozess nachverfolgen über cgroups | "systemd-cgls " |
Boot-Prozess nachverfolgen über cgroups | "ps xawf -eo pid,user,cgroup,args " |
Boot-Prozess nachverfolgen über cgroups | sysfs unter
"/sys/fs/cgroup/ " auslesen |
Der Kernel verwaltet den Rechnernamen (hostname) des Systems. Die durch
systemd-hostnamed.service
gestartete System-Unit setzt
beim Systemstart den Rechnernamen auf den in
"/etc/hostname
" festgelegten Wert. Diese Datei sollte
nur den Rechnernamen des Systems
enthalten, nicht einen vollqualifizierten Domänennamen.
Um den derzeitigen Rechnernamen auszugeben, führen Sie
hostname
(1) ohne ein Argument aus.
Die Optionen zum Einbinden normaler Festplatten- und Netzwerkdateisysteme
werden in "/etc/fstab
" festgelegt. See
fstab
(5) und Abschnitt 9.6.7, „Optimierung von Dateisystemen über mount-Optionen“.
Die Konfiguration verschlüsselter Dateisysteme ist in
"/etc/crypttab
" abgelegt. Siehe
crypttab
(5).
Software-RAID mit mdadm
(8) wird in
"/etc/mdadm/mdadm.conf
" konfiguriert. Siehe
mdadm.conf
(5).
Warnung | |
---|---|
Bei jedem Systemstart werden nach dem Einbinden aller Dateisysteme temporäre
Dateien in " |
Auf modernen Debian-Desktop-Systemen mit systemd
erfolgt
die Initialisierung von Netzwerkschnittstellen für die
Loopback-Schnittstelle lo
typischerweise durch
"networking.service
" und für andere Schnittstellen durch
"NetworkManager.service
".
Details zur Konfiguration finden Sie in Kapitel 5, Netzwerkkonfiguration.
The cloud system instance may be launched as a clone of "Debian Official Cloud Images" or
similar images. For such system instance, personalities such as hostname,
filesystem, networking, locale, SSH keys, users and groups may be configured
using functionalities provided by cloud-init
and
netplan.io
packages with multiple data sources such as
files placed in the original system image and external data provided during
its launch. These packages enable the declarative system configuration
using YAML data.
See more at "Cloud Computing with Debian and its descendants", "Cloud-init documentation" and Abschnitt 5.4, „The modern network configuration for cloud“.
Bei einer Standardinstallation werden viele Netzwerkdienste (siehe Kapitel 6, Netzwerkapplikationen) von systemd
durch
network.target
als Daemon-Prozess
gestartet. "sshd
" ist hier keine Ausnahme. Als Beispiel
dafür, wie man so etwas anpassen kann, wollen wir zeigen, wie Sie
"sshd
" so ändern, dass er nur auf Anfrage (on-demand)
startet.
Als erstes deaktivieren Sie die entsprechende Dienst-Unit:
$ sudo systemctl stop sshd.service $ sudo systemctl mask sshd.service
Der klassische Weg zur on-demand-Aktivierung von Sockets führte früher über
den inetd
- (oder
xinetd
)-Superserver. Unter systemd
kann dies über das Hinzufügen von *.socket und *.service Unit-Konfigurationsdateien erreicht
werden.
Eine sshd.socket
anlegen zur Spezifizierung eines
Sockets, der auf Anfragen überwacht wird:
[Unit] Description=SSH Socket for Per-Connection Servers [Socket] ListenStream=22 Accept=yes [Install] WantedBy=sockets.target
Und eine [email protected]
als Dienste-Datei passend zu
sshd.socket
:
[Unit] Description=SSH Per-Connection Server [Service] ExecStart=-/usr/sbin/sshd -i StandardInput=socket
Dann muss der Dienst neu geladen werden:
$ sudo systemctl daemon-reload
Das udev-System bietet seit dem
Linux-Kernel 2.6 Mechanismen zur automatischen Hardware-Erkennung und
-initialisierung (lesen Sie dazu udev
(7)). Nach der
Erkennung eines Gerätes durch den Kernel startet das udev-System einen
User-Prozess. Dieser verwendet Informationen aus dem sysfs-Dateisystem (Näheres in Abschnitt 1.2.12, „procfs und sysfs“), lädt über den Befehl
modprobe
(8) benötigte Kernel-Module, die die Hardware
unterstützen (Details in Abschnitt 3.9, „Die Kernel-Modul-Initialisierung“), und erstellt die zugehörigen
Geräteknoten (device nodes).
Tipp | |
---|---|
Falls
" Für die Regeln zum Einbinden von Dateisystemen in
" |
Da das udev-System immer ein wenig im Wandel ist, überlasse ich die Details anderen Dokumenten und beschränke mich hier auf das Nötigste.
Warnung | |
---|---|
Don't try to run long running programs such as backup script with
|
Das modprobe
(8)-Programm erlaubt es, einen laufenden
Linux-Kernel über einen User-Prozess zu konfigurieren, indem Kernel-Module
hinzugefügt und entfernt werden. Das udev-System (Näheres in Abschnitt 3.8, „Das udev-System“) automatisiert dessen Aufruf, um bei der
Initialisierung des Kernel-Moduls zu helfen.
Es gibt Module, die nicht zu bestimmter Hardware gehören, sowie spezielle
Hardware-Treibermodule wie die folgenden, die im Voraus geladen werden
müssen, indem Sie in die Datei "/etc/modules
" eingetragen
werden (Details in modules
(5)):
TUN/TAP-Module, die ein virtuelles Point-to-Point Netzwerkgerät (TUN) und ein virtuelles Ethernet-Netzwerkgerät (TAP) bereitstellen;
netfilter-Module, die
Netfilter-Firewall-Funktionalitäten bereitstellen (lesen Sie dazu
iptables
(8) und Abschnitt 5.7, „Die Netfilter-Infrastruktur“);
watchdog timer-Treibermodule.
Die Konfigurationsdateien für das modprobe
(8)-Programm
sind unterhalb des "/etc/modprobes.d/
"-Verzeichnisses
abgelegt, wie in modprobe.conf
(5) beschrieben. (Falls Sie
vermeiden möchten, dass einige Kernel-Module automatisch geladen werden,
sollten Sie erwägen, diese in die Datei
"/etc/modprobes.d/blacklist
" einzutragen.)
Die Datei
"/lib/modules/version/modules.dep
"
(erzeugt durch das Programm depmod
(8)) beschreibt
Abhängigkeiten zwischen den Modulen; diese Abhängigkeiten werden von
modprobe
(8) genutzt.
Anmerkung | |
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Wenn Sie Probleme beim Laden von Modulen feststellen, entweder während des
Systemstarts oder beim Nachladen mit |
Der Befehl modinfo
(8) zeigt Informationen über ein
Linux-Kernel-Modul an.
Das lsmod
(8)-Programm formatiert den Inhalt von
"/proc/modules
" zu einer hübschen Ausgabe, um anzuzeigen,
welche Kernel-Module gerade geladen sind.
Tipp | |
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Sie können die Hardware in Ihrem System exakt identifizieren. Lesen Sie dazu Abschnitt 9.5.3, „Hardware-Identifikation“. Möglicherweise wollen Sie Hardware während des Systemstarts konfigurieren, um bestimmte erwartete Hardware-Funktionalitäten zu aktivieren. Näheres finden Sie in Abschnitt 9.5.4, „Hardware-Konfiguration“. Unterstützung für spezielle Geräte können Sie unter Umständen durch Neukompilieren des Kernels hinzufügen. Details finden Sie in Abschnitt 9.10, „Der Kernel“. |